Das Eismeer und der Nordholz-Zyklus
Jedoch hatten nicht nur politische Ereignisse großen Einfluss auf Kappelers Kunst. Auch Werke von anderen Künstlern haben ihn beeinflusst, so beispielsweise „Das Eismeer“ von Caspar David Friedrich. 1823 bis 1824 malte Friedrich „Das Eismeer“. Das Gemälde zeigt einen sinkenden Segler, der, durch Eisplatten zerstampft, Schiffbruch erleidet. Das Bild zeigt deutlich die Katastrophe eines Expeditionsschiffes in der Polarregion. Seit 1905 befindet es sich im Eigentum der Hamburger Kunsthalle.
Kappeler nutzte Friedrichs Meisterwerk, „Das Eismeer“, als Ironie für verfehlte Hoffnung in seiner Gegenwart. In seiner Komposition verbindet er Friedrichs sinkendes Schiff mit zeitgenössischen figürlichen Darstellungen. Diese Verknüpfung warnt uns vor dem Untergang der Natur und des Menschen mit seinen Hoffnungen.
In seinen Zeichnungen und Entwürfen sind vielfältige Elemente zu finden, beispielsweise tierköpfige Menschen, Christus am Kreuz, Kinder, Tassen und Schüsseln. Besonders hervorstechen aber architektonische Elemente und das Eismeermotiv, dass Kappeler immer wieder von Caspar David Friedrich adaptiert.
Im Zusammenhang mit dem Eismeer Zyklus entstand das Nordholz-Projekt. Kappeler kombinierte das Eismeermotiv mit seinen Zeichnungen und Skizzen vom Nordholz-Projekt. Sie waren das Ergebnis von dichten Beobachtungen einer Nordholzer Bauernfamilie, mit welcher er eine Zeit lang eng zusammenlebte.
„Mitleben mit ihren Problemen, mit ihrer alltäglichen Betroffenheit, mit ihren Träumen; genaue Beobachtung der Erscheinungsformen ihrer und meiner Widersprüche waren Voraussetzung für den Versuch, ein Stück weit Wirklichkeit zu durchdringen.“ (Zitat von Detlef Kappeler in Burghart Schmidt; Gérard Raulet: Kappeler, Goethe Institute. 1983, Seite 9).