Februar 1851: Ankunft in Athen
„Ancona, 17. Februar 51.Nach einer sehr angenehmen Reise kamen wir gestern hier an, um das Schiff zu erwarten, welches von Triest kommt und morgen Mittag eintreffen soll (...). 18. Februar. Unser Schiff, von Triest kommend, ist schon signalisiert, und wir bereiten uns zur Abreise, es heißt Maria Dorothea nach der Gemahlin des verstorbenen Palatin.
23. Februar. Heute Abend gegen zehn Uhr werden wir hoffentlich in Sutraki landen und von dort über den Isthmus nach Athen gehen, wo wir morgen Mittag eintreffen werden (...).
Unsere Seereise war eine sehr gute, obgleich wir den Wechsel der Jahreszeiten haben fühlen müssen (...).(1)
In Sutraki hatten wir unser Schiff mit seinem braven Kapitän verlassen und waren dann zu Lande über den Isthmus nach Kalamaki gereist, wo uns der Kriegsdampfer Otto erwartete."(2)
„Meine Wohnung, die mir angewiesen, hat eine der großartigsten und reizendsten Aussichten der Welt, und ich kann mich noch kaum von der fortwährenden Bewunderung derselben erholen. Das Schloss ist vom weißem Marmor, liegt auf einem der schönsten Punkte, ist aber für den Süden zu schwerfällig und kasernenartig; auch scheint es für die hiesigen Verhältnisse zu großartig. Die Räume sind ungeheuer groß, sodass Herr v. Beaulieu ausrechnete, dass sein ganzes recht geräumiges Haus in Oldenburg in seinem Wohn- und Schlafzimmer stehn könnte."(3)
Der Schlosspark, den Amalie unter ihrer Aufsicht anlegen ließ, war und ist von großer Schönheit. Bei der Auswahl Ihres Landschaftsarchitekten hatte sie eine glückliche Hand; die Gesamtplanung übernahm der Landschaftsgartenarchitekt Francois Louis Bareaud. Vorher hatte der bayrische Agronom Smarat die ersten Anlagen mit dem Autodidakten Friedrich Schmidt angelegt. Vermutlich sehen wir hier die Ergebnisse der ersten Planungsphase.(4)
„Im Garten stehen schöne Palmen und die ganze reiche Vegetation des Südens. Da dieser Teil im Altertum mit vielen Tempeln geschmückt war, so findet man oft noch sehr schöne Überreste; erst vor zwei Jahren entdeckte man einen Mosaikfußboden von zwanzig bis dreißig Schritt Länge, den man zu einem Laubengang benutzt hat."(5)
1 Dalwigk, S. 75.
2 Dalwigk, S. 76.
3 Dalwigk, S. 77.
4 Amalie von Oldenburg (1818-1875), Königin von Griechenland, und der königliche Garten zu Athen, in: Amalie 1818-1875, hrsg. vom Kunst- und Kulturkreis Rastede e.V., Oldenburg 2004, S. 29 f.
5 Dalwigk, S. 77.