März 1851: Eindrücke aus Athen
Die Reisenden suchten mehrmals die Akropolis auf, jedoch war das Leben in Athen sehr geprägt von höfischer Etikette und die Zeit war für die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten knapp. Die Ausflüge erfolgten im Eiltempo: „Nachmittags wird spazieren geritten, oft zu zehn bis zwölf Pferden, was sehr schön aussieht, aber angreifend ist, denn es wird immer gejagd."(1) Dennoch fand Freiherr von Dalwigk Zeit zum Zeichnen. Hier ist die Lage des Schlosses im mittleren Teil des Bildes zu sehen, links im Hintergrund die Akropolis. Der Blick auf die Akropolis war noch frei und unverbaut. Den Blick rühmt Dalwigk: „In der Mitte der Ansichten vom Schloss stellt sich immer die Akropolis dar, die auf einem hohen Felsen liegt, und die noch bedeutenden Ruinen der berühmten Tempel, die je erbaut sind."(2) Am 3. März 1851 schreibt Dalwigk, dass er aufgrund des schlechten Wetters Zeit zur Bearbeitung seiner Zeichnungen fand. Vielleicht wurden sie in diesen Tagen vollendet.(3)
Dalwigk hat auch eine Nahansicht der Akropolis von Athen gezeichnet. Heraus ragen der fränkische Turm mit den Propyläen und der Parthenon. Rechts unten am Fuße der Akropolis befindet sich das Odeon des Herodes Atticus, ein römischer Theaterbau aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Diese Ansicht findet sich auch in der Publikation Amand von Schweiger-Lerchenfelds von 1887 – Griechenland in Wort und Bild.
Im Hintergrund dieser Zeichnung sind vermutlich die Ruinen des Klosters Kesariani bei Athen zu sehen. Es liegt an einer Quelle, die schon in der Antike Standort des Aphrodite Heiligtums war. (4) Kaiser Hadrian nutzte sie im 2. Jahrhundert nach Christus für eine Wasserleitung nach Athen. Der Name wird auf den Kaisertitel zurückgeführt. Die Baugeschichte des Klosters geht in das 11. Jahrhundert zurück; es wurde 1821 aufgegeben. 1952 wurde es auf Privatinitiative wieder restauriert und mit Bäumen begrünt. Heute präsentiert es sich als „Oase der Grüne" in Athen.(5)
1 Dalwigk, S. 79.
2 Dalwigk, S. 77.
3 Dalwigk, S. 80.
4 Ferdinand Gregorovius, Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter, Bd. 2, Kap. 4, in: Projekt Gutenberg: https:/ojekt-/www.prgutenberg.org/gregorov/athen/athen124.html (zuletzt abgerufen 15.02.2024)
5 Baedeker, Griechenland, Stichwort Athen, o.J. und Wikipedia: wikipedia.org/wiki/Kloster_Kesariani (zuletzt abgerufen 27.12.2023)