Aktuelles Fundstück: Winterliches Gemälde

Otto Blanck – Blick über die Dächer der Stadt

Text: Franziska Boegehold-Gude

Vor 40 Jahren war auch Oldenburg im Zuge der sogenannten norddeutschen Schneekatastrophe von Schneemassen bedeckt. Mit solchen Mengen Schnee hat man sich hier selten zu arrangieren, aber manchmal reicht es immerhin für eine schöne Impression. In den 1950er Jahren hat der Künstler Otto Blanck den winterlichen Schneefall für ein Gemälde mit Blick über die Dächer Oldenburgs genutzt.

Otto Blanck (1912-1982) stammte aus Wilhelmshaven und absolvierte zunächst eine Malerlehre. Von Anfang an war seine eigentliche Leidenschaft jedoch die künstlerische Malerei. Nach Tätigkeiten als Theatermaler in Wilhelmshaven und Grabungszeichner bei der Landesstelle für Marschen- und Wurftenforschung wurde Blanck im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen. Nach einer langen Kriegsgefangenschaft in Frankreich kehrte er 1948 nach Wilhelmshaven zurück. Auch in Kriegszeiten hatte er jede freie Minute künstlerisch genutzt. Um den Lebensunterhalt für sich und seine Familie bestreiten zu können, arbeitete er ab 1952 in seinem eigenen Meisterbetrieb in Oldenburg.

In den Jahren nach dem Aufbau des eigenen Malerbetriebs ist das winterliche Gemälde entstanden. Man schaut mit den Augen des Künstlers über einige Innenstadthäuser und -dächer. Im Hintergrund recken sich die Türme der Lamberti-Kirche in die Höhe. Das letzte Licht des Sonnenuntergangs lässt Schnee und Häuser noch einmal erstrahlen. Die wenigen erleuchteten Fenster tragen zu einer ruhigen, beinahe gemütlichen Bildstimmung bei. Die dargestellten kleineren Altstadthäuser gibt es vermutlich heute nicht mehr. Allerdings ist es uns bisher nicht gelungen, den exakten Standpunkt des Künstlers herauszufinden. Möglicherweise haben Sie eine Idee, wo wir uns bei diesem Ausblick befinden?