Aktuelles Fundstück: Schreibfeder

Schreibfeder des Großherzogs Nikolaus Friedrich Peter

Text: Franziska Boegehold-Gude

Ein auf den ersten Blick eher unscheinbares Objekt in der Sammlung des Stadtmuseums ist eine schmale Schreibfeder von etwas mehr als 20 cm Länge. Doch hat dieses alte Schreibgerät eine interessante Vergangenheit.

Es handelt sich um eine Schreibfeder aus dem Besitz von Großherzog Nikolaus Friedrich Peter (1827-1900). Peter II., wie er auch genannt wurde, war der vorletzte Großherzog von Oldenburg. Er regierte das Großherzogtum von 1853 bis zu seinem Tod im Jahr 1900. In seine Regierungszeit fallen beispielsweise ein erster Ausbau des Straßensystems der Stadt und der Bau der Eisenbahnlinien im Oldenburger Land.

Viele Verordnungen und Verfügungen musste ein Großherzog in seiner Regierungszeit unterzeichnen – und einige davon hat Nikolaus Friedrich Peter mit dieser Schreibfeder unterschrieben. Die Feder ist etwa 120 bis 130 Jahre alt, da es sich der Überlieferung nach um die zuletzt vor seinem Tod von ihm verwendete handelt. Die Spitze der Feder weist Brüche und Risse auf. Möglicherweise hat der Großherzog sie durch das viele Schreiben stark abgenutzt. Auf jeden Fall ist an der Spitze der Feder noch getrocknete schwarze Tinte zu sehen.

Schreiben mit einer Feder? Dass der Großherzog in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch eine Schreibfeder aus einem Federkiel (die Schwungfeder einer Gans) verwendet hat, ist eher ungewöhnlich. Mit der Erfindung der Stahlfeder wurden Federkiele seit Beginn des 19. Jahrhunderts nach und nach ersetzt durch Federhalter mit Stahlspitze. Was damals noch unbedingt zu einem Schreibset gehörte, waren Tinte bzw. ein Tintenfass und ein Federhalter. Diese Stücke fehlen allerdings in unserer Sammlung.