Fundstück: Haarschneidemaschine

Bubikopfmaschine „The Ladies' Shingler“

Text: Franziska Boegehold-Gude

Trends kommen und gehen – das gilt auch für Frisuren. Um 1920 kam der sogenannte Bubikopf in Mode, eine Kurzhaarfrisur für Frauen und Mädchen. Bei diesem Schnitt wurde das Haar etwa kinnlang, glatt und mit Pony getragen. Auch in Varianten ohne Pony, mit kurz geschnittenem Hinterkopf oder streng gescheitelt mit Pomade eng am Kopf anliegend war es in den 1920er Jahren die Frisur für die moderne Frau.

In der Sammlung des Stadtmuseums befindet sich eine Haarschneidemaschine speziell für den Bubikopf-Schnitt, wie auch der Beschriftung der Originalverpackung zu entnehmen ist. Der Titel „The Ladies' Shingler“ leitet sich von „shingle bob“ (to shingle: kurz schneiden), der englischen Bezeichnung der Bob-Variante ab.


Aber der Bubikopf war mehr als ein Frisurentrend. Modisch kurze Haare waren Ausdruck der veränderten Stellung der Frau nach dem Ersten Weltkrieg. Frauen waren nun immer häufiger berufstätig und emanzipierten sich mehr und mehr von einem veralteten Rollenbild. In den „Goldenen Zwanzigern“, der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Ersten Weltkrieg, in denen gerade in den Großstädten immer mehr Frauen selbstverständlich gleichberechtigt lebten, war ein modisches Äußeres Teil dieser Emanzipation. Dazu gehörten auch kurze Haare, die zuvor Männern vorbehalten waren.

Ein weiteres Objekt zum Thema Frisur findet sich in unserer Sammlung. Es ist eine Plakette, die anlässlich des Gewinns des 3. Preises beim Oldenburger „Postiche Preisfrisieren“ im September 1933 verliehen wurde (Postiche: französisch für Perücke). Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 und spätestens dem Ende der Weimarer Republik und dem Beginn des Nationalsozialismus Anfang 1933 trugen Frauen wieder klassische Frisuren, entsprechend der erneut erstarkten alten Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Modische Kurzhaarschnitte wären bei dem Preisfrisieren der Auszubildenden des Jahrgangs 1933 nicht mehr preisverdächtig gewesen.