Fundstück: Glasflasche

Bügelflasche der Oldenburgischen Glashütte

Text: Franziska Boegehold-Gude

Hinter dem ehemaligen Rhein-Umschlag und vor der Eisenbahnbrücke hatte einst mit der Glashütte einer der größten Industriebetriebe der Stadt seinen Standort. Anfangs ein kleiner Handwerksbetrieb mit wenigen Mitarbeitern, waren später zeitweilig fast 700 Menschen im Werk beschäftigt. Bei der Gründung der Glashütte im Jahr 1845 gehörte Osternburg, auf dessen Gebiet sich die Anlage befand, allerdings noch lange nicht zu Oldenburg, sondern war eine eigenständige (Arbeiter-)Stadt; die Eingemeindung erfolgte erst 1922. Nahe der Produktionsstätte entstand 1889 bis 1891 eine Wohnsiedlung extra für die Arbeiter der Glashütte.

Flaschen und andere Glasprodukte der Hütte waren hauptsächlich für den Export bestimmt. Sie wurden ab 1857 über einen werkseigenen Hafen verschifft, der auch der Anlieferung der Rohstoffe diente. Unter anderem wurde so auch weißer Sand, der Grundstoff der Glasherstellung, transportiert. Er stammte aus großen Vorkommen in Donnerschwee.

1983 wurde die Produktion jedoch stillgelegt. Die Gerresheimer Glas AG (letzte Eigentümerin der Glashütte) schloss ihr Zweigwerk. Über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von der Schließung „ihrer Hütte“ betroffen, die fast 140 Jahre lang die Struktur des Viertels bestimmt hatte. 1986 übernahm der Autozulieferer Peguform (SMP) das Betriebsgelände.

Nach der Schließung dokumentierte eine Mitarbeiterin des Stadtmuseums die Folgen für die Glashüttensiedlung und ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Außerdem konnten einige Objekte aus der Glashütte in den Bestand des Museums übernommen werden. Bei dem ausgewählten Beispiel handelt es sich um eine Bügelflasche aus grünem Glas, die bei einem Blick unter den Boden ihre Herkunft verrät: Glasflaschen aus der Produktion der Glashütte zur Zeit der Gerresheimer Glas AG tragen als Marke den Großbuchstaben „G“ mit einer stilisierten Krone darüber.