PFL-Erweiterungsbauten

Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es immer wieder Bestrebungen, einen Erweiterungsbau für das PFL-Hospital zu errichten. Das zeigen zahlreiche Entwurfsskizzen der „Hochbauverwaltung im Ministerium der Finanzen“.

Die erste Bauzeichnung stammt aus dem Jahr 1938. Zu sehen ist ein hinterer Anbau, der sich parallel zum Hauptflügel befindet. Dadurch hätte das PFL-Hospital einen Innenhof besessen.

Weitaus komplexer sind die Bauvorhaben in der Darstellung von 1941. Der ursprüngliche Grundriss des Hospitals mit seinen beiden Außenflügeln wird durch einen Mitteltrakt ergänzt, was in seiner Gesamterscheinung an ein „E“ erinnert. Auch ist das PFL-Hospital, wie in der Darstellung zuvor, mit einem hinteren Anbau versehen, der ebenfalls parallel zum Haupttrakt verläuft. Darüber hinaus jedoch erfolgt ein zweiter Bauabschnitt mit zwei weiteren Gebäudetrakten, der mit mehreren Eingangsbereichen sowie einem Innenhof ausgestattet ist.

Ganz ähnlich bildet auch die dritte Entwurfsskizze den zweiten Bauabschnitt des PFL-Hospitals ab. Sie unterscheidet sich lediglich geringfügig in ihrer Bedachung von der vorherigen Karte. Das Dach wurde als Satteldach abgebildet und nicht, wie in der vorherigen Skizze, als Flachdach dargestellt.

Ergänzend zu den Darstellungen des PFL-Hospitals aus der Vogelperspektive sind Grundrisszeichnungen verschiedener Etagen eines Erweiterungsbaus aus dem Jahr 1938 erhalten geblieben. Die in Sütterlin-Schrift bezeichneten Angaben legen die Funktion des entsprechenden Raumes fest. Ganz im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie wurde im Obergeschoss des geplanten Erweiterungsbaus neben einem Raum für Blasenspiegelungen (Zystoskopieraum) ein „Sterilisierraum“ angelegt. In diesem Raum sollten an Menschen unter Zwang medizinische Eingriffe durchgeführt werden, die zur Unfruchtbarkeit führen. Bereits unmittelbar nach der Machtübernahme Hitlers im Jahre 1933 wurde mit dem „Gesetz zur Verhütung erbranken Nachwuchses“ ein eugenisches Sterilisationsgesetz eingeführt. Hierdurch kam es, auch ohne Erweiterungsbau, zu mindestens 296 Zwangssterilisationen im PFL-Hospital.