Kasernenanlage im Haarentorviertel

1815 fertigte Heinrich Carl Slevogt, Leiter der Bauverwaltung im Herzogtum Oldenburg, mehrere Entwürfe für eine symmetrische Kasernenanlage an. Neben der Militärkaserne sind auch Offiziershäuser auf den Entwürfen zu sehen. Der hier vorgestellte Kartenbestand besteht aus unterschiedlichen Frontalansichten der Kaserne, die sich zum Teil lediglich im Eingangstorbereich voneinander unterscheiden und in mehreren Grundrisszeichnungen, die über die Raumaufteilungen der jeweiligen Geschosse Auskunft geben.

Mit der Kombination aus Offiziershaus und Kaserne sollte eine Anlage für Militär und Verwaltung errichtet werden. Grund hierfür war die Rückerlangung des Selbstbestimmungsrechts der Stadt nach der französischen Besetzung und der Erhebung Oldenburgs zum Großherzogtum durch den Wiener Kongress. Allerdings wurde der Bau dieser Anlage nicht realisiert. Stattdessen errichtete Slevogt in den Jahren 1819 bis 1821 eine Infanteriekaserne an der Ostseite des Pferdemarktes.

Schließlich wurde die Idee, ein Teilgebiet des Haarentorviertels als militärischen Standort zu nutzen, doch umgesetzt: Im Jahre 1847 errichtete Hero Diedrich Hillerns an der Ofenerstraße die Artilleriekaserne, in der sich heute die Jade-Hochschule befindet.

Die Anlage auf dieser perspektivischen Ansicht setzt sich zusammen aus zwei Kasernen und zwei Offiziershäusern. Die Offiziershäuser rahmen die Kasernen links und rechts ein. Die Kasernen sind im Gegensatz zu den Offiziershäusern von einem Gitterzaun umgeben.

Der Grundriss des Erdgeschosses einer Kaserne weist durch seine langgestreckte und rechteckige Form starke Ähnlichkeiten zu dem Grundriss des Obergeschosses einer Kaserne aus diesem Entwurf » auf. Auch in diesem Grundriss erfolgt die Raumaufteilung in vier gleich große Bereiche. Dabei beinhaltet jeder Bereich jeweils einen Aufenthaltsraum „für 25 Mann“, eine „Küche der Soldaten“ und eine „Stube“ und „Küche“ für „Unteroffiziere“. Die vier Küchen verfügen jeweils über einen eigenen Seiteneingang, während die beiden Haupteingänge und eine zweiläufige Treppenanlage in der Mitte liegen und dadurch eine symmetrische Achse bilden.

Bei dem Grundriss des Obergeschosses einer Kaserne wurde bei der Raumaufteilung auf gleichgroße Bereiche Wert gelegt. Das Obergeschoss sollte als Schlafbereich dienen, sodass vier Schlafsäle für jeweils 25 Mann vorgesehen waren. Im Wesentlichen stimmt der Aufbau mit der Grundrisszeichnung des Erdgeschosses » überein.

Der hier abgebildete Grundriss ist wie die Vorherigen in vier gleichgroße Bereiche unterteilt. In der Mitte befindet sich jedoch ein „massives“ dreiläufiges Treppenhaus, auf das sich diese Schnitte beziehen ».

Die hier vorliegenden Schnitte thematisieren ein dreiläufiges Treppenhaus und beziehen sich auf diesen Grundriss, in dem ein solches Treppenhaus geplant war ». Daneben beziehen sich zwei weitere Schnitte auf das „Quer- und Längen-Profil“ des Treppenhauses. Der letzte Schnitt stellt einen Querschnitt durch die Mannschaftstuben dar.

Diese Zeichnung bildet die Balkenkonstruktion für die Zwischendecke einer Kaserne ab.

Auch für die Balkenlage eines Walmdaches fertigte Slevogt eine Entwurfszeichnung an.

Zu sehen ist ein Kasernenentwurf in der Vorderansicht. Die Kaserne ist mit einem Voll- und einem Zwischengeschoss sowie mit einem Walmdach ausgestattet — das Dach ist auch an der Giebelseite geneigt. Die beiden Seiten des Gebäudes sind Deckungsgleich und mit jeweils fünf Fensterachsen ausgestattet. Über dem Haupteingang befindet sich ein Oberlicht. Der Bereich zwischen Eingangstor und Oberlicht ist reich mit Ornamenten verziert. Zudem befindet sich an dieser Stelle eine lateinische Inschrift mit den Worten: „Patriae Defensoribus“, was auf Deutsch „Den Verteidigern der Heimat“ bedeutet.

Der Eingangsbereich in diesem Entwurf ist im Gegensatz zu obigem Entwurf wesentlich breiter. An den Seiten des Haupteingangs und an den Ecken sind Pfeiler bzw. Eckpfeiler vorhanden.

Diese Vorderansicht entspricht im Wesentlichen diesem Entwurf einer Kaserne ». Lediglich das Eingangstor ist hier schmaler gehalten.

Die hier dargestellte Kasernenanlage ähnelt in ihrem Aufbau dieser Kasernenanlage ». Abweichungen bestehen in der Ausarbeitung des Eingangsbereiches: Die Mauerpfeiler verlaufen in dieser Skizze über die Traufzone hinaus und bilden für das Eingangstor einen Rahmen.

Dargestellt ist die Seitenansicht von zwei Kasernen mit zusammengefassten Eingängen. Die Seitenansicht „nach Grundriß Litt. B“ hebt sich von der Seitenansicht „nach Grundriß Litt. A“ durch Eckpfeiler ab.

Abgebildet sind die Balkenkonstruktion und der Grundriss eines Offizierhauses. Dabei ist die Raumaufteilung in der ersten und zweiten Etage deckungsgleich und umfasst jeweils fünf Zimmer. In der ersten Etage befindet sich u.a. die "Arbeits Stube des 'Capitains'".

Das Projekt in 3D, Urheber: Felix Robbers