Artothek präsentiert neue Editionen der Griffelkunst

17. November bis 3. Dezember 2022

In Deutschland gehören 4500 Mitglieder der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V. an, darunter finden sich auch zahlreiche Grafikbegeisterte in der Stadt Oldenburg. Der Griffelkunst Verein fördert das Interesse an der Bildenden Kunst und regt renommierte Künstlerinnen und Künstler zu druckgrafischen Arbeiten an. Hierzu wählt die Vereinigung regelmäßig originalgrafische Blätter aus, die im Frühjahr und Herbst erscheinen und an 80 Ausstellungsorten wie der Artothek Oldenburg präsentiert werden.

„In der aktuellen Herbstausstellung können Kunstinteressierte 43 experimentelle Grafiken und Objekte von elf zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern sehen, die durch soziale Bezüge und politische Inhalte auch auf die gegenwärtige Krisensituation aufmerksam machen. So sind von dem international arrivierten Frankfurter Künstler Thomas Bayrle fünf Offsetdrucke zu erleben, in denen er seine bekannte dystopische Figur `Atommann´ aufleben lässt, die als radioaktives, dunkles Maschinen-Monstrum ihr Unwesen treibt“, sagt Artotheksleiterin Dr. Sabine Isensee.

 

Die Druckgrafiken und Objekte

Die Bandbreite der neuen Editionen der Künstlerinnen und Künstler reicht von Siebdrucken, Lithografien, Fotografien bis hin zu Radierungen, Leuchtobjekten und einem Seidentuch. Von Marcel Odenbach, Professor für Film und Video an der Kunstakademie Düsseldorf, sind fünf Farbsiebdrucke ausgestellt, die Bezug auf die Erstürmung des US-Kapitols nehmen und somit den Angriff auf die Demokratie und den Missbrauch von Macht thematisieren. Auch die drei Uhren-Objekte von Stephan Dillemuth, Professor für Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste München, sind politisch zu verstehen, indem sie Zeit als Instrument der Kontrolle visualisieren. Die iranische Künstlerin Toulu Hassani, die erst kürzlich mit dem August-Macke-Preis ausgezeichnet wurde, hat zwei Farbradierungen geschaffen, in denen sie mathematische Formeln in poetische Zeichnungen voller Leichtigkeit übersetzt. Der Berliner Künstler Marc Brandenburg fotografiert und zeichnet Schriftbilder, um sie dann als temporäre Tattoos zurück auf die Straße zu bringen. Auch der spanische Künstler Ignacio Uriate nutzt für seine sechs Kompositionen die einfache Geste des Zeichnens, Schraffuren, die er mit dem Kugelschreiber locker aus dem Handgelenk entwirft.

Unter dem Titel „Connection“ präsentierte die in Berlin lebende Künstlerin Viktoria Binschtok im Frühjahr dieses Jahres ihre großformatigen Fotografien im Oldenburger Kunstverein. Nun hat sie für die Griffelkunst eine Reihe von sechs Inkjet-Prints geschaffen, in denen sie Papierstreifen von Farbtonmustern zu minimalistischen Stillleben arrangiert. Sebastian Riemer, der Fotografie in der Klasse von Thomas Ruff an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat, zeigt in seiner Fotoserie „Ross und Reiter“ historische Aufnahmen des Reitsports, an denen er die vortäuschenden Verfahren der Retusche entlarvt und aufzeigt. Der in New York lebende Künstler Florian Meisenberg hat seine sechsteilige Lithografie-Serie als Würfel angelegt, in dem er landschaftliche Malerei zu einem virtuellen Raum, einer Skybox, verbindet. Auch das Leuchtobjekt des Hamburger Künstlers Oliver Ross geht auf eine quadratische Form zurück. Es ist eine fantasievolle Kombination von gerahmter Druckgrafik, poppiger Bemalung und LEDs, die ihre Farben wechseln kann. Und die in New York lebende Künstlerin Ulrike Müller schließlich hat ein Seidentuch bedruckt, das durch die Vielfalt an Mustern und Formen einen ganz besonderen Farbklang entfaltet.

Ausstellung und Ausgabe der Grafiken

Die Ausstellung kann vom 17. November bis 3. Dezember 2022, montags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr in der Artothek Oldenburg, Peterstraße 1, besucht werden. Der Eintritt ist frei. Die Wahl und Ausgabe der Grafiken wird ehrenamtlich von Geraldine Dudek betreut und erfolgt am Samstag, 3. Dezember von 11 bis 15 Uhr.