Ausstellung vom 5. bis 31. Mai 2025

Artothek Oldenburg präsentiert neue Grafiken im Jubiläumsjahr der Griffelkunst

In der Artothek Oldenburg wird vom 5. bis 31. Mai 2025 die Ausstellung mit den neuen Druckgrafiken der Griffelkunst-Vereinigung präsentiert, zu der alle Kunstinteressierten herzlich eingeladen sind. In Deutschland gehören 4500 Mitglieder der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V. an, darunter befinden sich auch zahlreiche Grafikbegeisterte aus der Stadt Oldenburg. Jedes Jahr wählt eine hochkarätig besetzte Jury zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler aus, Druckgrafiken für die Griffelkunst-Vereinigung zu gestalten. Diese erscheinen im Frühjahr und im Herbst und werden an 90 Ausstellungsorten in ganz Deutschland wie der Artothek Oldenburg präsentiert.

„In diesem Jahr feiert der Griffelkunstverein sein 100jähriges Bestehen, wozu die Artothek Oldenburg sehr herzlich gratuliert. Als Ort der Begegnung mit originalen Kunstwerken fördert die Griffelkunst seit 1925 die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst und unterstützt durch die Produktion der Editionen renommierte und aufstrebende Künstlerinnen und Künstler. Die Artothek Oldenburg und die Griffelkunst verfolgen insofern gemeinsame Ziele, Menschen für die Bildende Kunst zu begeistern und Künstler zu fördern“, sagt Artotheksleiterin Dr. Sabine Isensee.

Die Druckgrafiken

In der Ausstellung sind unter dem Motto „Vom Stein zum Pixel“ insgesamt 45 Druckgrafiken von elf Künstlerinnen und Künstlern zu erleben, die sich mit der technischen Bandbreite von Siebdruck, Lithografie, Radierung, Holzdruck, Hand-Offset bis hin zur Zeichnung befassen. Die in Berlin lebende Fotografin Charlotte Bonjour beschäftigt sich in ihrer C-Print-Serie „Cyberdreams & Anesthetic Desires“ mit dem Innenleben des Smartphones und schafft in ihren Bildwelten kritisch-poetische Reflexionen über das Medienverhalten.

Jitka Hanzlová, die international zu den renommiertesten Fotografinnen der Gegenwart zählt, hat ihre Bildsprache in aufwendige Lithografien übertragen. Die Blüte einer Amaryllis ist Ausgangspunkt für ihre digitalen Experimente, mit denen sie die Entfremdung des Menschen von der Natur sichtbar macht.

Die Frankfurter Künstlerin Christiane Feser schafft dreidimensionale Bilder aus Papier, in denen sie menschliches und technisches Sehen hinterfragt. So verschmelzen in ihren hybrid-fotografischen Objekten Realität und Illusion, die unsere Wahrnehmung auf die Probe stellen.

Die BerlinerKünstlerin Hannah Rath hingegen entwickelt Siebdrucke aus einzelnen, netzartig wirkenden Maschen, die als Sinnbild für die digitale und soziale Vernetzung stehen. Sie nutzt hierfür Schablonen aus Plexiglas, die auf den Entstehungsprozess der Multiple verweisen.

Der britische Künstler David Tremlett, der weltweit für seine monumentalen Wandzeichnungen in Kirchen, Museen und öffentlichen Räumen bekannt ist, zeigt vier Lithografien mit geometrischen Flächen, die an architektonische Grundrisse erinnern. Ausgehend von einem Quadrat lässt er durch Hinzufügen und Entfernen von Formen neue rhythmische Bildmotive entstehen.

Maximilian Kirmse, Maler aus Berlin, hat seine dynamischen Stadtansichten in die Technik der Lithografie übertragen. Seine Motive zeigen Straßenszenen aus dem urbanen Alltag, die von einem gekonnten Zusammenspiel verschiedenster Materialien und malerischer Handschrift leben.

Die Künstlerinnen Nobuko Watabiki und Ester Fleckner beschäftigen sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema Natur. Die aus Tokio stammende Watabiki erzählt in ihren Lithografien von der märchenhaften Verbundenheit zwischen Mensch und Natur. Die dänische Künstlerin Ester Fleckner hingegen dekonstruiert in ihren Holzschnitten das Bild von Stärke und Männlichkeit, indem sie Wimpern von Hirschen und Elchen in zartem Rosa und Silber als Ausdruck von Queerness in der Pflanzen- und Tierwelt darstellt.

Der Berliner Konzeptkünstler Via Lewandowsky hat das Emoji der Sprechblase mit drei Punkten in ein Spiegelobjekt mit applizierten Glaskristallen transformiert. So kann der Betrachter nicht nur Teil des Werks werden, sondern zugleich über Kommunikation und ihre Leerstellen reflektieren.

Der 1978 in München geborene Künstler Tillmann Terbuyken taucht einen Basketball in Farbe und erzeugt auf diese Weise spontane Formen auf der Lithoplatte. Seine farbenfrohen Drucke sind kraftvoll und leben vom dem performativen Entstehungsprozess.

Die international renommierte Konzeptkünstlerin Karin Sander schließlich, die eine Professur an der Technischen Hochschule Zürich innehat, bricht in ihrer Grafik geistreich mit allen Konventionen. Statt eine Grafik zu drucken, beschreibt sie ihr Blatt individuell von Hand mit dem immer gleichen Satz: „Nichts ist egal“ und stempelt ihre Signatur. Dieser Satz steht für ihre künstlerische Haltung und die Wertschätzung von handwerklicher und geistiger Arbeit, was eine wichtige Botschaft im Jubiläumsjahr der Griffelkunst ist.

 

Führung

Mittagsführung „Griffelkunst“

Die Kunstvermittlerin Geraldine Dudek führt auf unterhaltsame Weise das Publikum in die Ausstellung ein und gibt Einblicke in die Vielfalt der Drucktechniken und Hintergründe der Künstler. 

7. Mai, 12.30 bis 13.30 Uhr
Kostenlos. Keine Anmeldung erforderlich.

Ausstellung und Ausgabe der Grafiken

Die Ausstellung kann vom 5. bis 31. Mai 2025, montags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr in der Artothek Oldenburg, Peterstraße 1, besucht werden. An Christi Himmelfahrt, dem 29. Mai, bleibt die Artothek geschlossen.

Der Eintritt ist frei. Die Wahl und Ausgabe der Grafiken wird ehrenamtlich von Geraldine Dudek betreut und erfolgt am Samstag, 31. Mai von 10 bis 13 Uhr.