Ausstellungen 2016

Bis 31. Januar 2016

Hugo Boguslawski – Restlicht

In Kooperation mit dem Kulturspeicher Oldenburg
Der Kulturspeicher präsentierte groß- und kleinformatige Ölbilder von Hugo Boguslawski (* 1970) aus den letzten Jahren. „Restlicht“, der Titel mehrerer Arbeiten, beschreibt einerseits das letzte Licht des Tages, in dem die Farben der Landschaft noch einmal aufschimmern, und gleichzeitig den Untergang einer Industriekultur, deren künstlich geschaffene Landschaften – Halden und Verebnungsflächen im Zustand der Verwitterung – dem Maler als wiederkehrendes Motiv dienen.

14. Februar bis 17. April 2016

Mythos Aeneis – Vergil-Illustrationen aus der Sammlung Ulrich Wilke

Das Stadtmuseum präsentierte eine Ausstellung mit wertvollen und in ihrer Geschlossenheit äußerst seltenen Illustrationen zur Aeneis von Vergil. Die Holz- und Kupferstiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert erzählen von Aeneas Flucht aus Troja und seinen Abenteuern, bevor er zum Stammvater Roms wird. Die Stiche stammen aus der Sammlung von Dr. Ulrich Wilke aus Hude. Über gut zwei Jahrzehnte hat der Arzt und Kunstsammler über 200 äußerst seltene Blätter zusammengetragen, aus denen gut 120 in einer repräsentativen Auswahl in der Ausstellung gezeigt wurden. Neben Einzelblättern waren die jeweils gebundenen Ausgaben des "Venezianischen Vergils" (1522) und des "Nürnberger Vergils" (1688) – Kostbarkeiten des frühen Buchdrucks – zu sehen.

25. April bis 22. Mai 2016

Marc von der Hocht – Förderpreis Malerei

Am 25. April 2016 wurde der Förderpreis der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg in der Kategorie Malerei an Marc von der Hocht (*1980) verliehen. Die Auszeichnung ist mit 8.000 Euro und einer Einzelausstellung im Stadtmuseum Oldenburg dotiert.

Der gebürtige Wilhelmshavener, der an der Akademie für bildende Künste in Mainz bei den Professoren Friedemann Hahn, Anne Berning und Harald Schleicher, im Anschluss an der Universität der Künste in Berlin bei Prof. Robert Lucander studierte und seit 2014 auch Meisterschüler bei Robert Lucander ist, überzeugte die Fachjury durch seine farbigen Kompositionen. Das Aneinanderlegen verschiedener, sich überkreuzender Flächen in seinen Kompositionen gibt dabei weniger den konstruierten Raum preis, vielmehr formen sie dabei eine sensotorische Beschäftigung der untereinander verbundenen malerischen Abschnitte. Nach der Gestaltungsmaxime "form follows function" wurden vom Künstler praktische Formen bevorzugt eingesetzt. Stumpfe und rechte Winkel, drei- und sechseckige Konstruktionen, Abrundungen wiederholen sich vom Kleinen ins Große.

29. April bis 29. Mai 2016

Martina Altschäfer – Panorama mit Tiger

In Kooperation mit dem Kulturspeicher Oldenburg
„Rauch“, „Freikletterer“ oder „Überfahrt“ sind Sujets von Martina Altschäfers (* 1960) jüngsten Arbeiten. Inmitten imposanter Berglandschaften zeichnet sie einsame Wanderer, Alpinisten bei der Rast oder eine in einem kleinen Boot zusammengedrängte Menschengruppe. „Terra“ betitelt die Künstlerin eine Szene, in der ein Tiger wie selbstverständlich neben einem Spaziergänger herläuft, während eine zweite Raubkatze sich im Schutz der Felsen heranpirscht. Die Zeichnungen sind höchst präzis komponiert und entstehen Schicht um Schicht mit Pastellkreide, Blei- und Farbstift auf großformatigem Zeichenkarton. In diesem Arbeitsprozess verdichten immer neue Details die Zeichnungen zu komplexen Geschichten zwischen Traum und Wirklichkeit. Einzelne Motive spielt die Künstlerin in Ideenskizzen durch, die aufgrund ihrer großen Virtuosität als eigenständige Kunstwerke gelten dürfen.

12. Juni bis 21. August 2016

Michael Ramsauer – SEHR

Figur und Landschaft sind das Thema von Michael Ramsauers Malerei. Er platziert menschliche Gestalten in landschaftliche Umgebung, lässt sie Schemen gleich aus abstrakten Räumen auftauchen, als Kontur förmlich in Farbe aufgehen. Schwimmer, Spazierengehende, Liegende, Sitzende, Stehende im Raum – die Bildmotive scheinen ebenso eindeutig wie rätselhaft. Sie aktivieren beim Betrachter emotionale Reaktionen – sucht er im figürlichen Gegenüber doch immer auch Selbstvergewisserung. Für die Werkschau hatte das Stadtmuseum in Zusammenarbeit mit der Oldenburger Galerie LAKE 60 Gemälde aus den vergangenen 15 Jahren zusammengetragen.

19. Juni bis 11. September 2016

Heinz Liers – Rhythmus und Variation

Kooperationsprojekt mit dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Heinz Liers (1905-1985) gehört zu den herausragenden Künstlern der Nachkriegszeit im Oldenburger Land. Der in Berlin geborene Maler hatte an den Kunstakademien Berlin und Königsberg studiert, bevor er als Vertriebener aus Ostpreußen nach Oldenburg kam. Von 1946 bis 1972 war er als Künstler, Kunsterzieher und Kunstkritiker der Nordwest- Zeitung im Oldenburger Land tätig. In dieser Zeit entwickelte er aus Expressionismus, Kubismus und Konstruktivismus eine eigene lyrische Formensprache. Ausgangspunkt zahlreicher Arbeiten ist die wiederkehrende Reihung geometrischer Farbfelder, immer wieder aufgebrochen durch ein herausgehobenes Einzelmotiv.

Die Ausstellung, die gemeinsam von Stadtmuseum und Landesmuseum konzipiert wurde und im Landesmuseum zu sehen war, verortet die Arbeiten von Heinz Liers erstmals vor dem Hintergrund der künstlerischen Avantgarde der Nachkriegszeit in Oldenburg und zeigt in großem Umfang die musikalische Abstraktion des Werks in repräsentativer Breite. Gemeinsam betreuen die beiden Museen den Nachlass des Künstlers, der 2015 wieder zurück ins Oldenburger Land gekommen ist.

26. Juni bis 7. August 2016

Hermann Grüneberg – Orakel

Der Bildhauer Hermann Grüneberg (* 1983) aus Halle/Saale stellte im mittelalterlichen Pulverturm seine aktuellen Werke vor, mit denen er das Genre der Keramik virtuos erweitert. Im experimentellen Crossover erschafft er neue Wirklichkeitserfahrungen von Plastizität, Materialität und Farbe. Aus Keramik, Holz, Federn, Ölfarbe und Wachs baut Hermann Grüneberg hybride Wesen, die raffiniert mit vergangenen Mythen und moderner Popkultur spielen.

Die surrealen Figuren sind monumental, sie sind weder Mensch, noch Tier, noch Objekt, sondern Mittler zwischen den Welten, die eine unheimliche Präsenz entfalten und existentielle Befindlichkeiten widerspiegeln. Sie strotzen von brachialer Kraft, muten archaisch an und sind doch von gestischer Zartheit und voller Humor. Sie sind ambivalent und rätselhaft wie das Orakel selbst – das der Künstler im Pulverturm zum Klingen brachte.

4. September bis 6. November 2016

Perspektivwechsel – Oldenburger Fotografien von Beate Lama und Friedrich Precht

Oldenburger Fotografien im Kontrast: Beate Lama und Friedrich Precht dokumentierten das Bild „ihrer“ Stadt aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven. In zwei getrennten Ausstellungsbereichen zeigten sie, wie vielgestaltig sich vermeintlich Alltägliches offenbaren und welche überraschenden Geschichten sich hinter Oldenburger Fassaden verbergen können.

In ihren „Unterwelten“ begab sich die Oldenburger Fotografin Beate Lama auf Spurensuche an Orte und Räume, die nicht offen zugänglich sind. All diese Örtlichkeiten haben eines gemeinsam: Sie sind von alltäglicher Bedeutung und haben eine Funktion für die Menschen in dieser Stadt.

Friedrich Precht hat in den letzten Jahren verhüllte und eingerüstete Gebäude Oldenburgs fotografisch dokumentiert. Sein Ausstellungsbereich "Verhüllungen" zeigte, wie durch Baugerüste interessante Verfremdungen, Verwandlungen, Lichteffekte und Farbakzente entstehen können.

20. November bis 31. Dezember 2016

Katrin Kunert – Offene Geheimnisse

In Kooperation mit dem Kulturspeicher Oldenburg
Der Kulturspeicher präsentierte Malerei von Katrin Kunert (* 1962). Die Künstlerin erschafft Landschaften und Stillleben, seltener Figuren. Mit kühler Lichtregie verstärkt sie Stimmungen, hebt Details hervor oder verschattet sie. Die Oberflächen erscheinen ruhig, glanzlos, die Pinselspuren getilgt. Die Dinge repräsentieren sich selbst, beinahe nüchtern, leise, mit Nachdruck. (Auszüge aus: Ina Gille: „Malgründe – Lebensgründe“, Katalogtext, erschienen in „Katrin Kunert: Luftdicht. Malerei 2004 – 2011“).