Dort, wo früher die Neue Galerie des Stadtmuseums stand, klafft seit einigen Wochen ein tiefes Loch: die Baugrube des neuen Stadtmuseums. Noch sind drum herum viele Leitungen, Erde, Stein, Beton zu sehen, und es lässt sich noch nicht wirklich viel vom neuen Gebäude erahnen. Am Dienstag, 4. Juli, wurde die Baugrube jedoch Schauplatz eines besonderen Termins: Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik, Mitgliedern der Stadtverwaltung, Fördergeberinnen und Fördergebern, Architekten und Baubeteiligten und dem Team des Stadtmuseums feierte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann die Grundsteinlegung des neuen Stadtmuseums. „Das neue Stadtmuseum wird ein offener Ort für alle Menschen in und um Oldenburg sein – deshalb war und ist eine intensive Bürgerbeteiligung bei diesem Bauprojekt von Beginn an wichtig und richtig gewesen“, so Krogmann. „Hier entsteht ein lebendiger Ort zum Austausch über aktuelle und historische Themen. Das Wir-Gefühl steht im Vordergrund.“
Grundsteinlegung der besonderen Art
Um dieses Wir-Gefühl im wahrsten Sinne festzuhalten, hat sich das Team des Stadtmuseums für diesen bedeutsamen Termin etwas Besonderes überlegt: Im Frühjahr 2021, vor der Schließung des Hauses, hatte das Museumsteam Wünsche der Oldenburgerinnen und Oldenburger an das neue Museum gesammelt und verschriftlich. Diese kamen nun bei der Grundsteinlegung zum Einsatz: Teilnehmende der Feierlichkeit schrieben die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger zusammen mit eigenen an eine Wand in der Baugrube. Weitere Wünsche wurden auf Zetteln festgehalten und in einer Zeitkapsel verwahrt, die zu einem späteren Zeitpunkt in das Fundament eingebracht wird. Dazu sagt Stadtmuseumsleiter Dr. Steffen Wiegmann. „Die Wünsche und Erwartungen an das neue Stadtmuseum sind für uns ein wichtiger Auftrag, sie begleiten uns bei allen Planungen. Es ist schön, dass wir dem Bau auf diese Art und Weise seine Bestimmung quasi in die Grundmauern schreiben können.“
Hinter den Kulissen wird das neue Museum geplant
Das Team des Stadtmuseums arbeitet hinter den Kulissen kontinuierlich an den Inhalten des neuen Museums. Neben den zwei neuen Dauerausstellungen im Neubau und den historischen Villen werden auch das Foyer als Dritter Ort, das Wegeleitsystem, die Online-Sammlung und vieles mehr geplant. Im nächsten Jahr stehen wichtige konzeptionelle Schritte für den weiteren Ausbau der Bürgerbeteiligung für das neue Museum an. Und im Sommer 2024 zieht das Stadtmuseumsteam mit seinen Büros wieder zurück an den Ort des Geschehens, um von dort aus die Umsetzung des Museumskonzepts voranzubringen.
Was kostet der Neubau?
Im Mai 2019 fasste der Rat den Beschluss für den Neubau des Stadtmuseums. Der Kostenrahmen, der zugrunde gelegt wurde, betrug 17 Millionen Euro. Auch das Bauprojekt Stadtmuseum hat sich den enormen Preissteigerungen der vergangenen Jahre – bedingt durch den Fachkräftemangel, Materialengpässe und erhöhte Energiekosten – nicht entziehen können. Die aktuelle Kostenberechnung weist eine Endsumme von 21,6 Millionen Euro aus. Fest steht weiterhin: Der Bund hat eine Förderung von 8,5 Millionen Euro bewilligt.
Abriss und Neubau: Wie geht es weiter?
Die Arbeiten des Spezialtiefbaus zur Erstellung der Baugrube sind abgeschlossen. Die neuen Grundleitungen wurden eingemessen und verlegt. Mitte Juni wurden als vorbereitende Maßnahme Stemmarbeiten an angrenzenden Baukörpern durchgeführt. Die Arbeiten für die Sohlplatten haben begonnen. Nach der Grundsteinlegung werden Wände und Decken von Kellergeschoss bis zum 4. Obergeschoss errichtet. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, geht es an die Gestaltung der Fassade mit Verblendmauerwerk. Parallel werden dann die Innenräume verputzt. Die Rohbauarbeiten sind voraussichtlich Mitte des Jahres 2024 abgeschlossen, so dass dann die Ausbauarbeiten beginnen können. Danach geht es an die Ausstellungseinrichtung. Ziel ist nach wie vor, das neue Stadtmuseum im Sommer 2025 zu eröffnen.
