Statement der Oldenburger Museen zum Krieg in der Ukraine

Die Museen in Oldenburg sind durch den russischen Angriffskrieg zutiefst erschüttert. Wir verurteilen geschlossen den Angriff auf die Ukraine und solidarisieren uns mit der Bevölkerung.

Als Museen wird uns durch den Krieg die Bedeutung unserer Schutzfunktion für das kulturelle Erbe dramatisch vor Augen geführt. Kunst, Kultur, die Geschichte von Städten, Landstrichen und Regionen prägen Identitäten, stärken Gemeinschaftsgefühl und bilden eine Grundlage für Verständigung und Kommunikation zwischen Menschen über alle Grenzen hinweg. In der Ukraine gefährdet der seit Wochen andauernde Krieg das kulturelle Erbe des Landes. Es besteht die akute Gefahr, dass ukrainische Kulturschätze zerstört oder geraubt werden und unter diesen Umständen Verhandlungsmasse des Aggressors im politischen Deutungskampf werden. Um das kulturelle Erbe der Ukraine zu schützen, solidarisieren wir uns mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Museen der Ukraine und möchten den Aufruf der Denkmalschutzorganisation „World Heritage Watch“ unterstützen:

„World Heritage Watch ruft die Museen, Ausstellungshäuser und Galerien dringend dazu auf, Verpackungsmaterialien zu spenden, um die ukrainischen Kunstschätze in Sicherheit zu bringen. Durch den zunehmenden Beschuss ukrainischer Städte durch russische Invasionstruppen geraten die Kulturschätze des Landes in immer größere Gefahr, zerstört oder geraubt zu werden. Da der russische Diktator Putin der Ukraine immer wieder die kulturelle und geschichtliche Eigenständigkeit abgesprochen hat, ist dringend damit zu rechnen, dass er das kulturelle Erbe des Landes zerstören und seine wichtigsten Objekte nach Moskau verbringen lassen will, um sie dort als Zeugnisse russischer Kultur zu präsentieren. So schwierig ein Schutz von Baudenkmälern wie Kirchen, Statuen und historischen Gebäuden vor Bomben und Raketen ist - die Einwohner von Lemberg/Lviv verschalen ihre historischen Fassaden, und bewegliches Kulturgut kann noch in Sicherheit gebracht werden, wenn schnell gehandelt wird. (…) Den ukrainischen Museen und Kirchen fehlt es aber an Material und Transportmöglichkeiten, um die Kunstgegenstände ordentlich zu verpacken und zu verbringen. Wir fordern die Museen, Ausstellungshäuser und Galerien in Deutschland auf, durch Sachspenden aus vorhandenen Lagerbeständen schnell zu helfen, um das bewegliche Kulturerbe der Ukraine zu sichern, bis es gefahrlos an seine ursprünglichen Standorte zurückgebracht werden kann. World Heritage Watch steht in Kontakt mit einer Initiative in Lviv, die die Materialien in der Ukraine verteilen kann. Dies ist aber nur solange möglich, wie Lviv, Kyiv und Odessa noch offen sind. Daher muss schnellstens gehandelt werden.“ (aus einer Pressemitteilung der World Heritage Watch vom 15. März 2022)

Als Oldenburger Museen leisten wir gemeinsam einen finanziellen Beitrag zu diesem Aufruf und möchten Einzelpersonen und Organisationen dazu anregen, die World Heritage Watch e.V, mit Sach- oder Geldspenden zu unterstützen.

Dies ist möglich unter: https://world-heritage-watch.org/content/donations/

Wir weisen darüber hinaus auf die UKRAINE-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung hin und sprechen unsere Kooperationsbereitschaft aus:

„Die UKRAINE-Förderlinie bietet durch die Übernahme der Personalkosten Unterstützung für öffentliche Museen und Sammlungen, wenn diese geflüchtete Wissenschaftler*innen aus der Ukraine oder russische Wissenschaftler*innen, die wegen ihrer Haltung zum Krieg in der Ukraine Russland verlassen müssen, einstellen. Die Wissenschaftler*innen müssten an kunsthistorischen Ausstellungen, Forschungsprojekten, Bestandskatalogen, Werkverzeichnissen oder öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen für und in den Einrichtungen tätig sein.“ (https://www.ernst-von-siemens-kunststiftung.de/ukraine-foerderlinie-foerderungen.html).

 

#STANDWITHUKRAINE

Dr. Anna Heinze – Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Edit Molnár und Marcel Schwierin – Edith-Russ-Haus für Medienkunst

Dr. Jutta Moster-Hoos – Horst-Janssen-Museum

Dr. Ursula Warnke – Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Dr. Steffen Wiegmann – Stadtmuseum Oldenburg